27. November 2017

„Essen teilen statt verkaufen“ ist die Vision von Bachsermärt-Gründer Patrick Honauer. Im Interview erklärt der Nachhaltigkeits-Pionier, wie das Vorhaben der frischlinge zu seiner Vision passt und wo er Herausforderungen in der Umsetzung sieht. 

Patrick, Du bist als Visionär bekannt. Wie stellst du dir die Ernährung der Stadt Zürich in 20 Jahren vor?
Ich wünsche mir für die Stadt Zürich, dass die Versorgung der Stadt weg von Läden in Richtung nachhaltiger Grundversorgung durch nichtkommerzielle Formen des Vertriebs von Essen geht.
Essen teilen statt verkaufen. Meine Vision ist, dass die Nahrungsversorgung als Allmende gedacht wird. Ein regional assoziativ zusammenwirkendes Feld kümmert sich ums nachhaltige Essen.
Wir brauchen zukünftig ein nichtindustrielles, entkommerzialisiertes neues Foodsystem. Wir bauen seit 18 Jahren daran, weltweit. Unser runder Tisch und das Forum sind Eckpfeiler darin.

Wie passen die frischlinge in diese Vision?
Die frischlinge verfolgen mit dem Mitgliederladen das Ziel der Partizipation und pflegen als Kultur den Dialog mit den Kundinnen und Kunden. Sie wollen für die Mitglieder den Charakter des Nahrungs-Business entschärfen.

Als Gründer der Bachsermärt-Kette kennst du dich mit dem Business in Zürich bestens aus. Unser Konzept unterscheidet sich jedoch vom Bachsermärt – wo siehst du Schwächen und Stärken der frischlinge?
Die Läden von Bachsermärt sind nur Mittel zum Zweck, um das Ziel einer neuen Versorgung zu realisieren. Unser Fokus ist auf der Stärkung der Kleinbauern der Umgebung Zürich-Unterland. Wir bilden weltweit nachhaltige regionale Lebensmittelnetzwerke. Die Stärken der frischlinge sehe ich in der Communitybildung. Herausfordernd wird werden, dass die Genossenschafterinnen und Genossenschafter langfristig auch als Arbeitskräfte partizipieren müssen, um dem Kostendruck in der Stadt Zürich standzuhalten.

Was würdest du dir von den frischlingen wünschen und welche Ratschläge kannst du uns auf den Weg geben?
Ich wünsche mir von den frischlingen, dass sie ein kollaboratives Netz aufbauen und die Zusammenarbeit mit den zum Thema Essen engagierten Menschen in der Stadt pflegen. Wo könnt ihr andocken? Ich rate euch, dass ihr den Pioniergeist behält und mutig an die Umsetzung geht, euch breitgefächert Unterstützung holt und euren eigenen Support anbietet.